Kaum ist der Fasching vorbei, gibt’s schon wieder den nächsten Grund zum Feiern: Die Starkbier-Saison. Für viele sind die Starkbierfeste die erste Gelegenheit des Jahres in die Tracht zu schlüpfen. Aber – Sie ahnen es bereits – auch hinter dem Brauch des Starkbieres verbirgt eine Geschichte. Wir klären auf über das Mysterium Starkbier und verraten Ihnen, wo das größte Starkbierfest steigt.
Ein starkes Stück Stammwürze
Ein Starkbier ist ganz einfach ein stärkeres Bier, sagen Sie vielleicht. Das können wir zwar so stehen lassen, allerdings reicht uns das als Erklärung noch nicht so ganz. Was ist es, was diesem Bier seine Stärke verleiht? Es ist die Stammwürze.
Die Stammwürze ist unter anderem bedingt durch das Verwenden von Hopfen und Malz vor dem Einsetzen des Gärungsprozesses. Je höher der Gehalt der Stammwürze in einem Bier, desto höher ist zumeist auch der Alkoholgehalt.
Von einem Starkbier kann man dann sprechen, wenn der Stammwürzegehalt mindestens 16 % beträgt. Daraus resultiert ein Alkoholgehalt von mindestens 6,5 %. Biere ab dieser Stammwürze sind auch als Bockbier bekannt. Ab einem Gehalt von 18 % handelt es sich dann um einen Doppelbock.
Geschmacklich kommt das Starkbier typischerweise vollmundig und malzbetont daher. Manche Sorten verzaubern die Geschmacksnerven zusätzlich mit einer angenehmen Karamellnote.
In Bayern trinkt man das Starkbier in Form eines Bocks oder Doppelbocks. Aber auch hier gilt: Andere Länder, andere Sitten oder in diesem Fall andere Biere. Das Stout in England oder das Quadrupel in Belgien sind gute Beispiele dafür, wie Starkbier im Ausland getrunken wird.
Das stärkste Starkbier der Welt wird übrigens im bayerischen Gunzenhausen gebraut. Der „Schorschbock 57“ der Brauerei Schorschbräu beeindruckt mit einem Alkoholgehalt von 57,5 %. Damit handelt es sich hierbei um einen Eisbock. Starkbiere mit einem Alkoholgehalt von über 40 % lassen sich nur in Form eines Eisbocks realisieren. Hierbei wird das Bier gekühlt, bis das Wasser gefriert. Der Teil, der flüssig bleibt, ist der Eisbock und wird extrahiert.
Kluge Mönche
Nun haben wir gehört, dass ein hoher Gehalt der Stammwürze mit einem hohen Alkoholgehalt einhergeht. Was für die Mönche des 15. Jahrhunderts allerdings viel wichtiger war, war der höhere Nährstoffgehalt. Die schlauen Mönche haben sich für die Fastenzeit einfach ein Bier mit mehr Nährstoffen gebraut, um nicht hungern zu müssen. Schließlich bezog sich das Fasten nur auf feste Nahrung – von flüssiger hatte niemand etwas gesagt. Und so trug es sich zu, dass die Mönche zur Zeit des Verzichts das Starkbier genießen konnten.
Starke Feste
Das weltweit größte Starkbierfest steigt tatsächlich in unserer Heimatstadt Regensburg. Jedes Jahr am Palmsonntag wird der „Palmator“, der Doppelbock der Brauerei Prösslbräu in Adlersberg, angestochen. Vor allem bei schönem Wetter, wenn hunderte Menschen auf den Adlersberg pilgern, ist dieses Fest a Gaudi.
Auch die Landeshauptstadt München hat schöne Starkbierfeste zu bieten. Das berühmteste ist wohl das Starkbierfest am Paulaner Nockherberg. Hier wird der bekannte Salvator Doppelbock ausgeschenkt. Weitere Münchner Starkbierfeste steigen im Augustinerkeller oder im Löwenbräukeller.
Von München bis Nürnberg, von Rosenheim bis Straubing - zur Fastenzeit werden in vielen Städten und Dörfern Starkbierfeste gefeiert. Wenn man hier das Bier genau so flott trinkt, wie sonst, kann einem das schnell zu Kopf steigen. Den höheren Alkoholgehalt schmeckt man schließlich nicht raus. Darum: Lieber weniger trinken und mehr genießen. Wie alle Feste macht auch ein Starkbierfest viel mehr Spaß, wenn man sich im Nachhinein noch daran erinnern kann.
Wie ist es bei Ihnen, werden Sie für die Starkbierfeste in Ihre Tracht schlüpfen?
In diesem Sinne - genießen Sie den Frühlingsanfang und seine Feste!
Liebe Grüße
Ihr Trachten24-Team