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Lexikon

Dirndl – vom bayerischen Trachtengewand zum modernen Kostüm

Aus dem Mittelhochdeutschen entstammt das Wort „Dierne“, welches auch heutzutage noch in den südlichen Regionen Deutschlands sowie in Österreich als Bezeichnung für ein junges Mädchen gebraucht wird. Ursprünglich bezeichnete dies ein unverheiratetes Mädchen. Semantisch entwickelten sich hieraus Ende des 18. Jahrhunderts die Begrifflichkeiten „Dirndl“ oder „Dirndlgewand“, welche für die typische Arbeitsbekleidung junger, weiblicher Bediensteten verwendet wurden.

Vom modernen Dirndl und traditionellen Trachtengewändern

Erst mit Beginn des 20. Jahrhunderts gelangte das Dirndlgewand in den Fokus der weiblichen Modewelt. Vor allem in den besser gestellten Schichten der städtischen Bevölkerung kam dem Dirndl nach dem Ersten Weltkrieg als kostengünstige Alternative zum Sommerkleid eine bedeutende Rolle zu. Dabei orientierten sich die modernen Dirndlgewänder an der regionalen alpenländischen Tracht, zu denen das Dirndl jedoch offiziell nicht zählt.

Die Trachtenmode galt als Hinweis auf die Herkunft oder den gesellschaftlichen Status der gekleideten Person. Daher konnte eine Tracht auch nur von einem bestimmten Personenkreis getragen werden. Hiervon grenzen sich die alltagstauglichen und luftigen Sommerkleider, die zunehmend in allen Bevölkerungsschichten Deutschlands und Österreichs aufgetragen wurden, jedoch deutlich ab.

Seither hat sich das Dirndl in Form, Farbe und Struktur weiterentwickelt. Während das Dirndl als traditionelles Trachtengewand durch eindeutige Gestaltungsrichtlinien gekennzeichnet ist, gibt es das modern verstandene Dirndl in den verschiedensten Ausführungen.

Das Dirndl aus der heutigen Sicht

Mittlerweile ist das Dirndl vor allem in ländlichen Regionen anzutreffen, wo es auch heutzutage noch Bestandteil der Alltagskleidung vieler weiblicher Dorfbewohner ist. Aus der städtischen Mode ist das Dirndl fast gänzlich verschwunden und wird mittlerweile eher als Kostüm auf Volksfesten wie dem Oktoberfest getragen. Doch auch diese mittlerweile gängige Tradition entwickelte sich erst allmählich mit Ende der siebziger Jahre. Seit den Neunzigern erfährt das Dirndl wieder größere Aufmerksamkeit in der Modewelt.

Das Dirndl – Aussehen und Gestaltung

Mittlerweile zeichnet sich ein Dirndl durch die Form eines typischen Kleides aus, wobei der obere Abschnitt besonders eng anliegt und einen runden oder eckigen Ausschnitt besitzt. Der rockförmige untere Abschnitt setzt oberhalb der Taille an. Als Material wird Baumwolle, Seide oder auch Leinen verwendet. Individuelle Stickereien in unterschiedlichen Mustern und Formen zieren das gesamte Abbild des Kleides. Zusätzlich gehören auch eine Dirndl-Bluse sowie eine passende Schürze zum Gesamtbild. Bei vielen Dirndlgewändern sind zusätzlich Taschen angebracht, die im Regelfall jedoch von der Schürze bedeckt werden. Ergänzend zum Kleid greifen Dirndlträgerinnen gerne auf Accessoires wie Hüte oder Strumpfbänder zurück.

Neben den Mustern und Farben wird vor allem die Länge des Rockes durch aktuelle Modetrends bestimmt. Hieraus hat sich unter anderem der Stil des Mini- oder Midi-Dirndls entwickelt. Das Lange-Dirndl ist die Bezeichnung für die ursprünglich lange Rockform.

Das Mini-Dirndl:

In den siebziger Jahren folge die Abkehr vom Dirndl. Der Minirock ermöglichte gerade jungen Frauen ein hipperes und frecheres Auftreten. Mit dem Revival des Dirndls hat die kurze Rocklänge in Anlehnung an die Siebziger auch beim Dirndl Einzug gehalten. Mini-Dirndl zeichnen sich durch eine besonders kurze Rocklänge aus, die knapp über dem Knie endet.

Das Mini-Dirndl wird von traditionell orientierten Dirndl-Trägerinnen oftmals als Affront gegen die alpenländische Trachtenmode verstanden. Da das Dirndl jedoch nicht zur Trachtenmode zählt, gibt es auch keine Gestaltungsrichtlinien für ein Dirndl. Somit muss auch der Rock nicht zwangsweise über dem Knie enden, sondern kann auch noch kürzer sein.

Das Midi-Dirndl:

Das Midi-Dirndl ist die perfekte Alternative zum kurz geschnittenen Mini-Dirndl und dem langen, traditionellen Lang-Dirndl. Auch hier ist das kennzeichnende Merkmal wieder die Rocklänge. Das Midi-Dirndl endet knapp unterhalb des Knies, entspricht somit der Auffassung des traditionellen Gewands, erlaubt jedoch etwas Bein- und Knöchelfreiheit.

Das Lange Dirndl:

Hierbei handelt es sich um das ursprüngliche Dirndlgewand mit langem, bis zu den Knöcheln reichendem Rock. Da dies die traditionelle Form ist, sind offizielle und gesellschaftliche Veranstaltungen die Orte, wo Lange-Dirndl aufgetragen werden.

Sonderformen und Accessoires

Mit der großen Renaissance des Dirndls in den Neunzigern haben sich auch zunehmend Designer mit innovativen Dirndl-Entwürfen beschäftigt. Diese werden für gewöhnlich aus teuren Stoffen gefertigt und zeichnen sich durch Muster und Formen aus, die von bekannten Designern angefertigt wurden.

Dirndl gibt es auch für Kinder. Dirndl für Mädchen unterscheiden sich bis auf die Größen jedoch nicht in Form oder Gestaltung zu den Dirndlgewändern für erwachsene Frauen.

Die Dirndlbluse:

Im Gegensatz zu herkömmlichen Blusen enden Dirndlblusen direkt unterhalb des Brustbereichs. Traditionell sind Dirndlblusen weiß sowie rechteckig ausgeschnitten und gewährleisten Trägerinnen somit ein ansprechendes Dekolleté. Mittlerweile haben sich jedoch auch hier andersfarbige Trends und Schnittmuster etabliert. Damit das Dekolleté bestens zur Geltung gelangt, gehört zum Dirndl auch immer ein passender Balconette-BH.

Die Schürze:

Die Dirndlschürze ist ein absolutes Muss. Im Gegensatz zur Dirndlbluse gibt es hier allerdings keine traditionellen Gestaltungskriterien, sodass Trägerinnen Farbe und Form frei wählen können.

Das Schuhwerk:

Auch bei den Schuhen haben Dirndl-Trägerinnen freie Wahl, da viele Schuhstile passend zum Dirndl getragen werden können. Ergänzend und gerade beim Mini-Dirndl setzen Kniestrümpfe einen modischen Akzent. Kombiniert mit einem Strumpfband werden die weiblichen Reize auf besonders ästhetische Art und Weise zur Geltung gebracht.

Wissenswerte Hinweise zum Dirndl

Auch wenn das Dirndl offiziell nicht zur Trachtenmode zählt, gibt es einige junge Traditionen, die sich mit der Zeit entwickelt haben und von vielen Trägerinnen gerne beachtet werden. So ist es modisch Sitte, dass die Dirndlschürze nicht länger als der Rock ausfallen darf. Die Schütze sollte circa eine Handbreit vor dem Rocksaum enden.

Die Dirndl-Schleife:

Die beim Anbinden der Schürze entstehende Schleife ist ein Hinweis auf den Beziehungsstatus der Trägerin. Zwar ist bis heute nicht gänzlich geklärt, woher dieser Brauch stammt, traditionsbewusste Dirndl-Trägerinnen nehmen diesen Brauch dennoch gerne auf:

  • Schleife Links: ledig
  • Schleife rechts: verheiratet oder in einer Beziehung lebend
  • Schleife vorn: Jungfrau
  • Schleife hinten: verwitwet

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